Ein rollstuhlgerechtes Hochbeet oder begrünte Fahrradständer: Ideen, um altes Plastik oder andere Materialien für nachhaltige Produkte wiederzuverwenden, haben Ivonne zum Felde und Nick Haimerl so einige. Um sie auch umzusetzen, haben sie jetzt eine offene Recycling-Werkstatt gegründet. Hier kann jeder an Lösungen tüfteln, die gegen die Auswirkungen des Klimawandels in unserer Stadt helfen können.
Nachhaltigkeit und soziale Integration: Das sind die beiden Säulen, auf denen die Offene Werkstatt des Vereins Insel e.V. in der Elbgaustraße 244 in Lurup fußt. Die Idee: Altes Plastik und andere Stoffe upcyceln und daraus Dinge mit nachhaltigen Nutzen produzieren.
Und dabei soll möglichst vielen Menschen die Chance geben werden, mitzumachen. Die Werkstatt ist offen für jeden – unabhängig von der Herkunft oder ob jemand eine Beeinträchtigung hat. Bezahlen muss man nichts. „Wir wollten ein Projekt gründen, bei dem man mit den eigenen Händen etwas gegen Umweltverschmutzung tun kann – und wir alle Menschen mit einbeziehen können“, sagt Haimerl, der Umweltwissenschaften studiert hat, zur MOPO.
Jeder kann eigene Ideen mitbringen und umsetzen, es gibt aber auch spezielle Themen-Workshops. Ende Oktober soll so etwa an einem Hochbeet getüftelt werden, das auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist. In dem Workshop wird der Prototyp entwickelt und die Pläne sollen dann online für alle zum Nachbauen veröffentlicht werden.
Auch sonst haben zum Felde und Haimerl schon viele Ideen: begrünte Fahrradständer zum Beispiel, oder Halterungen für Fassaden- und Dachbegrünungen. Zu sehen gibt es davon in der Stadt zwar noch nichts – die Werkstatt wurde erst Mitte September eröffnet. Man sei jedoch bereits mit dem Bezirksamt im Austausch, so Haimerl.
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In der Werkstatt gibt es durch Kooperationspartner bereits Geräte wie einen 3D-Drucker, eine Extrusionsmaschine, die geschreddertes Plastik in Form pressen kann, oder einen CO2-Laser-Cutter. Das alte Plastik kommt von der Organisation „Leben mit Behinderung“, die altes Alltagsplastik sammelt und der Werkstatt als Granulat zur Verfügung stellt. Der Wunsch für die nächsten fünf Jahre? „Dass wir uns in Hamburg fest verankern und eine Anlaufstelle für viele Menschen werden, die Motivation und Know-how mitbringen.“ Die Werkstatt ist dienstags bis donnerstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Am Dienstag stellen Haimerl und zum Felde ihr Projekt beim Nachhaltigkeits-Klub vor. Der N-Klub (mitpräsentiert von der MOPO) informiert über Themen wie Integration, Bildung und Umweltschutz und vernetzt Akteure miteinander – diesmal im Schrødingers Hamburg in der Schröderstiftstraße im Rotherbaum.
Auch andere Hamburger Projekte wie „Digital Hoch 2“, eine Stiftung für Generationen-Zusammenhalt, oder „du kämpfst“ der Profiboxerin Dilar Kisikyol, das pädagogisches Boxtraining für Kinder anbietet und damit Inklusion fördern will, stellen sich in dem 100-Sekunden-Format vor. Zudem wird sich die Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) den Fragen im Segment „N Klub fragt nach“ stellen.